Museumsplatzumbenennung

Ein eigenes Schild für zu Hause erhielten Andreas und Christine Broicher von den beiden Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Margrit Adams-Scheuer und Ralf Engels. Foto: Röder

Der Platz vor den "Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur" heißt jetzt nicht mehr "Mühlenberg", sondern "Andreas-Broicher-Platz". Damit würdigt die Stadt die Verdienste des Wiederbegründers des Zülpicher Geschichtsvereins für die Errichtung des Museums.

Von Kirsten Röder

Zülpich

Der Platz vor den "Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur" heißt jetzt nicht mehr "Mühlenberg", sondern "Andreas-Broicher-Platz". Damit würdigt die Stadt die Verdienste des Wiederbegründers des Zülpicher Geschichtsvereins für die Errichtung des Museums. Zülpichs Bürgermeister Albert Bergmann, die Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Margrit Adams-Scheuer und Ralf Engels, sowie Andreas Broicher selbst enthüllten das neue Straßenschild vor dem Museum.

"Ich bin glücklich, dass ich nicht nur den Steinhaufen hier auf der Baustelle in Zülpich hinterlasse, sondern sogar ein Platz nach mir benannt wird", freute sich 79-Jährige über die besondere Ehrung. Von Engels erhielt er auch gleich ein Duplikat des Straßenschilds für zu Hause: "Damit du nicht immer auf den Platz fahren musst, um nach deinem Schild und dem Rechten zu schauen."

"Endlich... möchte man ausrufen", begann Engels, der Vorsitzende des Zülpicher Geschichtsvereins, seine Rede vor etwa 70 Gästen, darunter auch ehemalige Wegbegleiter Broichers: "Endlich wird jemand, der sich so herausragend engagiert, mal vernünftig gewürdigt." Broicher habe dem Projekt "Museumsareal" eine Eigendynamik gegeben, der sich im positiven Sinne niemand habe widersetzen können. "Du warst der Motor", stellte Engels fest. Alles begann mit der Hiobsbotschaft, dass der bisherige Schutzbau über den Römerthermen, der noch aus den 1930er Jahren stammte, akut einsturzgefährdet sei. Andreas Broicher sah diese Nachricht als Chance für eine bauliche Neugestaltung des "Quartiers Mühlenberg" rund um das Museum und die Kirche St. Peter. Der frühere Stadtdirektor und Bürgermeister Wolfram Ander erinnert sich: "Wir sind damals viele Wege gemeinsam gegangen zu Pontius und Pilatus – und manchmal sind wir auch gekreuzigt worden."

Als man in der Stadt noch darüber diskutierte, ob und wie man die Förderanträge stelle, habe Andreas Broicher schon längst einen Brief an Prof. Dr. Heinz-Günter Horn vom damaligen Städtebauministerium geschrieben und diesen gebeten, das Projekt zu prüfen. Und als das Projekt kurz vor Toreschluss zu scheitern drohte, wurde entscheidend, ob jemand mit großem ehrenamtlichen Engagement dahinterstehe? "Diese Frage konnten wir mit ja beantworten", so Ander. Die Fördergelder in Millionenhöhe seitens des Landes und der NRW-Stiftung wurden bewilligt. "Das Museum ist mittlerweile ein kleines europäisches Kulturdenkmal", sagt Ander.

Absolute Einigkeit im Stadtrat

Bürgermeister Bergmann ist sicher: "In Zukunft, wenn die Touristen das Schild auf dem Platz sehen, werden sie fragen: Wer war Andreas Broicher? Und man wird antworten, dass Andreas Broicher der war, der am Anfang des 21. Jahrhunderts dafür gesorgt hat, dass die Stadt Zülpich dieses tolle Museum der Badekultur bekommen hat." Selten habe er als Bürgermeister so eine überwältigende Einigkeit erlebt, als der Antrag auf die Platzumbenennung gestellt wurde. "Der Stadtentwicklungsausschuss sowie der Stadtrat waren sich sofort einig, dass es eine sinnvolle und gute Ehrung ist", berichtete Bergmann. Denn Andreas Broicher habe sich um die Stadt verdient gemacht.

Er war im Jahr 1993 Wiederbegründer des Zülpicher Geschichtsvereins, später Vorsitzender des Arbeitskreises zum Chlodwig-Jahr 1996, das bundesweit Beachtung fand und 6000 Besucher aus dem In- und Ausland in die Römerstadt lockte. Zugleich sei er der "Vater der Vision" des Museums der Badekultur, das im August 2008 eröffnet werden konnte, und nicht zuletzt Ideengeber zur Einrichtung der Geschichtswerkstatt in der Zülpicher Landesburg.

"Durchsetzungsvermögen, Phantasie und Tatkraft zeichnen Andreas Broicher aus" so der Bürgermeister. Mit diesen Eigenschaften habe Broicher das neue Museumsareal möglich gemacht. Und damit zur Attraktivität des gesamten Mühlenbergquartiers beigetragen, das davor doch eher zum Randgebiet von Zülpich geworden war." Das Ziel hat sich gelohnt" stellt Broicher am Ende fest.

Zur Person

Andreas Broicher, geboren am 30. Januar 1933 in Rondorf, ist ein ehemaliger Brigadegeneral der Bundeswehr. Nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr befasste er sich intensiv mit der Militärgeschichte. So verfasste er ein Buch über den Heeresreformer Gerhard von Scharnhorst. Broicher zog 1988 mit seiner Familie nach Zülpich und war hier sehr rege im Vereinsleben. 1993 reaktivierte er den Zülpicher Geschichtsverein. Für sein Engagement um Geschichte und Kultur von Zülpich erhielt er 2011 den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes.