Die Eroberung Zülpichs durch die Amerikaner im März 1945
1945

Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der alliierten Offensive zur Eroberung des Rheinlandes war es, die Urfttalsperre zu kontrollieren. Die Deutschen sprengten jedoch Anfang Februar wichtige Teile der Staumauer. Das ausströmende Wasser überschwemmte für rund vierzehn Tage das gesamte Tal der Rur und verzögerte zunächst den weiteren Angriff der Amerikaner nach Westen. Erst im Zeitraum 25. Februar bis 1. März 1945 gelang es diesen, zwischen Düren und Heimbach die Rur zu überschreiten und damit die Voraussetzungen für eine Fortsetzung des Angriffs über den Rhein - nördlich und südlich von Köln - zu schaffen. Im Raum Nideggen, wo die 3. Fallschirmjägerdivision verteidigte, gelang es am 27. Februar der amerikanischen 9. Infanteriedivision die Rur zu überschreiten.

Ab 28. Februar setzten die Amerikaner neben ihrer 9. Infanteriedivision auch ihre 9. Panzerdivision zum ein. Einer Kampfgruppe dieser Division (CCB) gelang es am Morgen des 29. Februar bis zum Neffelbach zwischen Müdersheim und Sievernich vorzustoßen. Die zweite Kampfgruppe dieser amerikanischen Panzerdivision (CCA) war erst am 1. März angetreten und stieß im Raum Wollersheim auf erbitterten Widerstand der deutschen 3. Fallschirmjägerdivision, die durch Panzer und Sturmgeschütze verstärkt worden war. Diesen gelang es, den Angriff amerikanischen Infanterie zunächst abzuwehren. Die Amerikaner waren gezwungen, im Verlauf der Nacht vom 1. auf den 2. März weitere Infanteriekräfte ihrer 78. Infanteriedivision zur Verstärkung heranzuführen. Diesen vereinten Kräften gelang es am nächsten Tag, den Widerstand der deutschen Fallschirmjäger bei Wollersheim zu brechen.

Der Spitzen der nördlich von Zülpich operierende Kampfgruppe der amerikanischen 9. Panzerdivision (CCB) hatten bereits am 2. März die Erft nördlich von Euskirchen erreicht. Das am 3. März einsetzende Tauwetter hatte das Gelände abseits der Straßen in ein Schlammfeld verwandelt und alle Bewegungen erschwert. Das schwierige Gelände und die über Tage fortdauernden Kämpfe hatten den Soldaten beider Seiten hart zugesetzt und viele an den Rand der Erschöpfung gebracht. Für die deutsche Seite wurde die Lage immer trostloser. Von einer zusammenhängenden Verteidigung konnte keine Rede mehr sein.

Als die bei Wollersheim eingesetzte Kampfgruppe der amerikanischen 9. Panzerdivision (CCA) am 3. März zum Angriff auf Zülpich antrat, traf sie dort kaum auf Widerstand. Ebenso wie Zülpich fiel am 4. März der aus amerikanischer Sicht wichtige Straßenknotenpunkt Euskirchen nur gegen leichten Widerstand. Die 9. Panzerdivision der Amerikaner setzte mit ihren Panzerverbänden den erfolgreichen Vormarsch auf den Rhein fort und erreichte am 7. März die unzerstörte Ludendorff-Brücke, die bei Remagen über den Rhein führte. Die Amerikaner nutzten entschlossen die Chance, die sich ihnen bot, sie überquerten die Brücke und errichteten auf der rechten Rheinseite den ersten Brückenkopf der Alliierten ostwärts des Rheins. Zehn Tage lang versuchten die Deutschen mit Kampfschwimmern, schwerer Artillerie und durch Luftangriffe die Brücke zu zerstören, bis ein Bombentreffer den beschädigten Brückenpfeiler einstürzen ließ. Mit dem Fall der Großstadt Köln am 7. März und dem rasch erweiterten Brückenkopf bei Remagen war den Amerikanern ein entscheidender Erfolg in der Schlacht um das Rheinland gelungen.